Frühjahr auf der Streuobstwiese

 
 
Die kalte Jahreszeit ist nun fast vorbei, die Tage werden wieder länger und die Temperaturen steigen. Während derzeit noch der Regen die Wiesen mit reichlich Wasser versorgt, erwachen langsam die Streuobstwiesen: die ersten Blätter und Blütenknospen sind zu sehen und die Bienen fliegen auch schon fleißig.
— Familie Stegmaier
 

Erste “Geschäftla” auf der Streuobstwiese

Auch bei uns ist die neue Saison schon im vollen Gange. Wir begehen unsere Streuobstwiesen regelmäßig, zu jeder Jahreszeit um nach dem Rechten zu sehen (wie wir so schön im Schwabenländle sagen). Alle unsere Bäume und Sträucher haben bereits ihren Frühjahr- und Sommerschnitt bekommen. Zu beachten ist, dass die Schnittarbeiten bis zum 1. März beendet sind und im Nachfolgenden nur noch “schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen” getätigt werden (Bundesnaturschutzgesetz, BNatSchG §39).

Neben der Baum- und Sträucherpflege halten wir besonders Ausschau, wie die Bäume dastehen. In unserem Bestand sind noch einige alte Obstbäume, die auf das veränderte Klima mit “Stress” reagieren. Die heißeren, trockeneren Sommer, und auch die milden Winter haben für eine Veränderung in unserem Boden gesorgt, aber auch den Stoffwechsel und die Ruhephase im Winter beeinflusst. Daher sind wir auch dieses Jahr wieder gezwungen einige alte und abgestorbene Bäume zu fällen.

Um dennoch die Streuobstwiesen zu erhalten haben wir in diesem Frühjahr insgesamt 25 neue Obstbäume und 20 neue Obststräucher gepflanzt. Vergangenen Herbst waren es bereits 10 weitere Obstbäume.

 
 
 

Bäume und Sträucher pflanzen*

All unsere Bäume und Sträucher haben wir Vorort in der Baumschule Müller** (Poppenweiler) ausgesucht. Uns ist neben der Qualität, besonders wichtig, dass es sich bei unseren Obstpflanzen um heimische Sorten handelt, die schon von Beginn an unser Klima gewohnt sind. Des Weiteren haben Faktoren wie der Geschmack, die Schädlingsresistenz, die Wachstumsgeschwindigkeit und die Robustheit gegenüber Klimaveränderungen, eine entscheidende Rolle bei der Sortenauswahl gespielt.

Im Folgenden möchten wir euch zeigen, wie wir bei unserer Obstpflanzung in diesem Jahr vorgegangen sind. So könnt auch ihr ganz einfach einen Baum oder Strauch pflanzen und bei der Obstbaumerhaltung mitwirken.

Als kleiner Hinweis, wir gehen in diesem Beitrag ausschließlich auf das Pflanzen von Obstpflanzen ein, das Verfahren kann jedoch auch auf andere Bäume und Sträucher angewendet werden.

Zunächst einmal benötigt ihr verschiedene Hilfsmittel und Materialien. In erster Linie natürlich eine Obstpflanze. Das kann zum Beispiel ein Strauch, Stämmchen, Halbstamm oder Hochstamm*** sein. Des Weiteren einen oder mehrere Holzpfähle, ein Kokosstrick, Pflanzerde, Naturdünger (z.B. Urgesteinsmehl oder Bodenaktivator), Hammer, Spaten und eine Gabel.

Bäume bzw. Sträucher zu pflanzen ist sehr simpel und kann in fast jedem Garten umgesetzt werden. Voraussetzung ist ein sortentypischer Standort und ausreichend Platz. Die Ansprüche unterscheiden sich je nach Obstart und deren Größe. Hinweise sind meist beim Kauf an der Pflanze angebracht oder können beim Personal erfragt werden.

 
 
  • Zuerst wird das Pflanzloch ausgehoben. Dies sollte doppelt so breit und tief wie der Pflanztopf oder der Wurzelballen des Strauches bzw. des Baumes sein. Mit dem Spaten wird ggf. die Rasenkante abgetragen, im Anschluss die Erde. Da es sich bei der ausgehobene Erde zum Teil um den sogenannten Oberboden handelt, welcher sehr nährstoffreich ist und zahlreiche Mikroorganismen enthält, kann dieser auch später wieder zum Auffüllen des Loches verwendet werden. Der Unterboden, meist ab einer ungefähren Tiefe von 30 cm, dagegen hat sehr wenige Nährstoffe und sollte nicht mehr verwendet werden.

    Habt ihr das Loch ausgehoben, könnt ihr mit einer Mistgabel den Boden des Loches lockern, sodass die Wurzeln sich leichter verwurzeln können.

  • Das Loch kann nun mit einer frischen Pflanzerde in einer dünnen Schicht aufgefüllt werden und anschließend noch etwas Naturdünger verteilt und in die lockere Erde eingearbeitet werden.

    Habt ihr euch für einen Baum entschieden, ist es ratsam, diesen mit einem oder bis zu drei Holzpfosten zu befestigen. Wichtig ist, dass die Pfosten ausreichend hoch, imprägniert und angespitzt sind. Wir haben uns meist für einen Pfahl pro Baum entschieden, da wir zum Großteil Halbstämme verwendet haben. Hierzu den Pfahl im Abstand von etwa 30 cm zu dem Baum in dem Loch positionieren und mit dem Hammer fixieren. Achtet darauf, dass der Pfahl in Windrichtung ausgerichtet ist.

    Jetzt könnt ihr den Baum oder den Strauch in das Pflanzloch setzen. Als kleiner Tipp, wenn ihr nun etwas Wasser in das Pflanzloch gießt, dann schmiegt sich die lockere Erde an den Pflanzballen an und die Wurzeln haben bereits eine erste gute Wasserversorgung. Das Loch kann jetzt mit der Erde des Oberbodens aufgefüllt werden (siehe Schritt 1). Da der Wurzelballen zuvor optimal durch frische Erde versorgt wurde, kann durch das Beimischen von Pflanzerde zu dem Oberboden für ein Übergangsmilieu sorgen und somit der Baum oder der Strauch an den neuen Boden gewöhnt werden. Die Erde um den Strauch oder den Baum vorsichtig antreten, sodass Hohlräume verdichtet werden und der Baum oder der Strauch einen stabilen Stand hat.

    Habt ihr einen Baum gepflanzt, ist nun ein guter Zeitpunkt den Baum an den Pfosten mit einem Kokosstrick zu fixieren. Wie der Strick optimal geknotet wird, erklärt Herr Kugel in folgendem Video.

  • Für eine optimale Bewässerung kann mit dem Unterboden ein sogenannter Gießrand geformt werden, sodass der Baum wie in einem Vulkankrater steht. Nun könnt ihr den Baum oder Strauch gießen, ohne, dass das Gießwasser an einer unerwünschten Stelle versickert.

    Den frisch gepflanzten Baum oder Strauch mit ausreichend Wasser einschlemmen. So kann sich die Erde nochmal etwas absetzen und noch vorhandene Hohlräume schließen sich.

    Pflanzt ihr den Baum oder Strauch im Frühjahr, muss nun für eine regelmäßige Bewässerung gesorgt werden. Dies ist besonders an heißen Tagen essentiell, da der Baum noch nicht ausreichend mit der Erde verwurzelt ist und auf eine Fremdversorgung mit Wasser angewiesen ist.

    Ein Baum- oder Strauchrückschnitt ist erst in den Monaten von November bis März notwendig. Mit dem sogenannten Winterschnitt soll vor allem das Triebwachstum im folgenden Jahr gesteuert werden, um eine gute Ernte zu erzielen und die Lebensdauer erhöht werden.

 
 
 

Streuobstwiesen verbinden auf einzigartige Weise Naturschutz mit der Erzeugung von gesunden Lebensmitteln. Das Pflanzen eines Obstbaumes wirkt sich positiv auf die natürlichen Lebensgrundlagen Boden, Wasser, Klima und Artenvielfalt aus. Die Wurzeln von Bäumen, aber auch von Gräsern und Wiesenpflanzen halten den Boden fest und lassen Wasser besser versickern. Sie unterstützen die Bildung von sauberem Grundwasser. Das Holz speichert große Mengen Kohlenstoff. Die Blätter wandeln den Kohlenstoff in Sauerstoff um. Dies ist extrem wichtig im Kampf gegen die Klimakrise. Als dauerhafte Strukturen in der Landschaft bieten Gehölze vielen Tier- und Pflanzenarten Nahrung und Lebensraum.

 
 
 

* keine Garantie und Gewährleistung für ein zufälliges Pflanzen, wir beschreiben unser Vorgehen, welches wir nicht als standardisiert ausweisen.

** unbezahlte Werbung, alle Produkte wurden von uns selbst gekauft

*** im gesamten Artikel werden alle Art von Obstpflanzen, das heißt Busch, Strauch, Buschbaum, Stämmchen, Halbstamm, Hochstamm zusammengefasst erwähnt als “Bäume und Sträucher”

 
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